Ein neuer Messestand
Lignum
ist die Schweizerische Informationsstelle fuer alle Themen im
Zusammenhang mit Holz. Sie organisiert
Veranstaltungen, erstellt Dokumentationen und Publikationen, betreibt
Umsetzung von Forschung und fuehrt Expertisen und Beratungen durch.
Frei + Saarinen Architekten im Auftrag
der Lignum einen neuen Messestand entworfen, der an der Swissbau
in Basel
vom 12.–16. Januar 2010 zu sehen ist. Es handelt sich um
eine
eigentliche Holzskulptur in einer freien Form aus mehrlagigen
Massivholzplatten. Damit wird am Lignum-Stand unmittelbar
erfahrbar, welche Möglichkeiten heute in der architektonischen
Gestaltung mit
Holz liegen.
Konstruktion
der Schichtung
Zwanzig
Ebenen aus 50 mm starken Fünfschichtholzplatten
werden alternierend mit 13 cm hohen Distanzelementen aus demselben
Material
aufeinandergestapelt, so dass ein organisch geformtes Gebilde entsteht,
welches
die Besuchenden in der Figur einer "räumlichen Acht" durch fliessend
ineinander
übergehende Atmosphären führt. Die Ausstellungsarchitektur bildet also
nicht
bloss den Rahmen für Exponate, sie soll vielmehr als begehbare
Holzskulptur die
Neugier für die Gestaltungsmöglichkeiten mit Holz wecken und
exemplarisch das
Potential zeitgemässer Planungs- und Fertigungsmethoden im Holzbau
aufzeigen.
Raumerlebnis
aus der Bewegung
Da die nur auf den ersten Blick punktsymmetrische Form in
mehreren
Umgebungen
integrierbar sein muss, schafft sie durch die expressiven
Übereck-Öffnungen
Bezüge nach allen Richtungen. Die Raumschleife erschliesst sich aber
erst in der Bewegung durch den
gewundenen, höhlenartigen Bereich oder über die kleine "Terrasse"
darüber, die
von Sitzgelegenheiten für kleine Verschnaufpausen gesäumt ist. Je nach
Blickrichtung und -distanz changiert der architektonische
Ausdruck der
aus 541 Einzelteilen gefügten Konstruktion zwischen transparenten,
durch
‹gepixelte› Wangen getragenen Schichten, einer Topographie, die an
Reis-Terrassen erinnert, und einem bulligen Holzkörper. Der Ausdruck
des
Pavillons sollte sich nicht im stromlinienförmigen Designobjekt
erschöpfen,
weswegen die vertikalen Distanzelemente eben gerade nicht
zurückversetzt,
sondern bündig zu den horizontalen Schichten angeordnet sind.
Gewissermassen
ästhetisch gebremst erinnert die Struktur so auch ein bisschen an
vertraute
Dinge, wie Regale, traditionelle Holzbauten oder gestapelte Paletten.
Effizienz
und Präzision dank digitaler Kette in der Fertigung
Bestimmend für die definitive Formgebung waren nebst
räumlichen
Überlegungen
die Minimierung der Materialmenge, die im Laufe des Entwurfsprozess zu
einer
Kostenreduktion von 75% führte, sowie der Wunsch nach Ausdruck der
statischen
Möglichkeiten des Materials, welche an den verhältnismässig grossen
Übereck-Auskragungen sichtbar werden. Die im heutigen Holzbau bereits
übliche "digitale Kette"–also die
Verwendung
rein digitaler Information vom 3D-Modell bis zur Holzfräse –erlaubte
eine
effiziente Produktion bei sehr hoher Präzision, ohne die eine solche
‹toleranzlose›Konstruktion nur schwer realisierbar wäre.
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